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DENKZEICHEN Plakat Mockup | © ACC

Denkzeichen Innsbruck

Nicht vergessen, wer nicht mehr Teil der Gesellschaft sein durfte

Anfang 2022 wurde in Innsbruck (Tirol) der Pitch
zur Initiative Gedenkzeichen ausgerufen, um an
jene Innsbruckerinnen und Innsbrucker zu erinnern,
die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

Ausgangssituation

In 24 Ländern wird mittels Stolpersteinen an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auch Innsbruck öffnete sich seiner Vergangenheit und entwickelte dafür einen partizipativen Prozess, durch welchen Personen und Gruppen ermutigt werden sollen, einzelnen NS-Opfern dauerhafte Gedenkzeichen im Innsbrucker Stadtbild zu setzen. Damit sollen die Geschichten der Vertriebenen und Ermordeten in den öffentlichen Raum eingeschrieben werden –  sie werden in die Gemeinschaft zurückgeholt. 


Für uns bedeutete diese Initiative auch, mit den Gedenkzeichen zum Nachdenken anregen, informieren sowie mahnen – vor Faschismus und Krieg.


Zugang

In Kooperation mit der Historikerin Andrea Sommerauer, dem Produktdesigner Stefan Radinger sind wir zum Pitch angetreten. Unser Ziel war es, eine durchdachte, stringente Kommunikationsidee zu entwickeln, die die betroffenen Opfer in den Fokus des Erzählstrangs holt und ihnen die Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, die ihnen verwehrt worden ist.

Absicht war es, jedem Opfer die Chance auf ein Gedenkzeichen zu geben - unabhängig von Lobbys, finanziellem Hintergrund und der Quantität von vorhandenen Informationen.


Darüber hinaus war es uns wichtig, eine Erinnerungskultur zu schaffen, die die Gegenwart beeinflusst und in die Zukunft reicht. Wir wollten nicht nur ohnehin Interessierte erreichen, sondern Menschen zum DENKEN anregen, die sich mit den Geschehnissen während des Nationalsozialismus nicht ohnehin beschäftigen.


Eine Abgrenzung von bereits ähnlich realisierten Projekten wie zum Beispiel den Stolpersteinen war uns in der Konzeption des DENKZEICHENs per se wichtig.

Denken oder gedenken?

Denken ist aktiv, offen und zukunftsgewandt. Denken betont die Reflexion.

Gedenken ist sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart verortet, weist aber auch in die Zukunft. Gedenken setzt ein Zeichen.

Aus unserem Verständnis von Denken und Gedenken ergab sich für uns der Projekttitel:

DENKZEICHEN.


Das Denkzeichen

Das Thema Kosten war ausschlaggebend für die Entwicklung unseres Produktdesigns durch Stefan Radinger. Denn für die städtischen Partner als Teil des Projekts, die in Zukunft für die Stellen zur Anbringung der (Ge-)Denkzeichen verantwortlich zeichnen, sollte es einfach und rasch in der Montage sein. Aber auch in der Herstellung selbst, da primär Masten von Straßenlaternen die Affichierungsfläche sein sollten.

Unser haptisches Produkt bestand aus vier Scheibenelementen sowie einem Montagewinkel - für die Anbringung an einem Masten (oder einer Wand):


  • Die äußere Scheibe ist mit einem “Lebenssatz” zur erinnerten Person versehen, der auch in Braille-Schrift dargestellt wird. Barrierefreiheit war für uns ein wichtiges Thema und wir inklusives Gedenken möglich machen wollten.
  • Die mittlere Scheibe enthält den Namen und das Geburtsdatum der Person sowie Informationen zum Ort des Ablebens.


Neben der Barrierefreiheit spielte das Thema Interaktion eine große Rolle und wurde vom Designer als Gestaltungselement definiert. Damit wollten wir die Person mit den Händen greifbar machen.

Denkzeichen Mockup
Denkzeichen Fotomontage
Denkzeichen Fotomontage

Die Kommunikationsidee

Als Einladung zum Perspektivenwechsel verstanden, entwickelten wir eine Kommunikationsidee, die sich ausschließlich dem Gedenken und Erinnern der Person widmet.


Worte sind mächtige Instrumente, also bedienten wir uns ihrer im kommunikativen Transport des Themas. Jedoch ohne dabei pathetisch oder anmaßend zu werden. Unsere Absicht war es, Fakten und den Menschen beim Namen zu nennen, um dadurch eine neue Perspektive auf diesen Teil unserer Geschichte zu ermöglichen.


Unser Bestreben: Eine Erinnerungskultur, die nähergeht. Über das Erinnern hinaus zu informieren und zu mahnen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt.

DENKZEICHEN Plakat Mockup | © ACC
Denkzeichen Instagram-Posting static | © ACC

Definierte Kommunikationskanäle

  • Dialog Marketing: Mailing-Beilage in den städtischen Tages- und Wochenzeitungen sowie den Monatsmagazinen zur Anregung der Teilnahme am partizipativen Prozess. Schaltung von Suchanzeigen in ausgewählten Medien (Print/Online) in entsprechenden Rubriken.

  • Social Media: Nutzung bereits bestehender etablierter Kanäle von z.B. der Stadt Innsbruck sowie weiterer Partnerinnen und Partner

  • Öffentlichkeitsarbeit: Medieninformation(en), Mediengespräch(e), Medientermin(e) z.B. Anbringung des ersten Denkzeichens, Einbindung bestehender Initiativen

  • Ambient Media: Projektion auf das Gebäude des letzten bekannten Wohnsitzes vor Deportation oder Ermordrung der Person als Erinnerung und Würdigung am Tag der Innsbrucker Befreiung von den Nationalsozialisten, am 3. Mai

  • Dialog-Formate: Urbane Walks (Geh-Denk-Zeichen), Mini-Events in den Innsbrucker Stadtteiltreffs, Ausstellungen

  • Website mit Informationen zum Projekt, Liste der Personen sowie Straßenkarte, auf welcher die DENKZEICHEN eingetragen sind – Kombination mit GoogleMaps

  1. 01
    Verbindung mit der Geschichte
  2. 02
    Kommunikationsidee
  3. 03
    Pathos
  4. 04
    Awareness

Keyfacts

  • Projektzeitraum: Pitch | Januar - März 2022
  • Erbrachte Leistungen: Kommunikationsstrategie, Design, Produktentwicklung, Pitch-Präsentation
  • Herausforderung: Die Betroffenen nicht auf ihren Opferstatus zu reduzieren, sondern sie als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft abzubilden
  • Ergebnis: Obwohl wir den Pitch nicht für uns entscheiden konnten, sind wir stolz auf unsere Ausarbeitung. Der Wettbewerb wurde im März 2022 entschieden, die ersten (Ge-)Denkzeichen wurden in Innsbruck jedoch erst eineinhalb Jahre später angebracht - mehr dazu hier.

    Eine Kampagne zu diesem Thema oder allfällige notwendige Auf- und Erklärungsarbeit ist bis dato nicht realisiert worden.

im Detail

  • Marke & Strategie

    • Kommunikationsstrategie
    • Branding & Corporate Identity
  • Design

    • Brand Design
    • Print Design
    • Illustration
  • Content & Story

    • Strategische Detailplanung
    • Redaktion & Public Relations

Breitetiefe

  • 1 Strategie
  • 1 Projektmanagement
  • 2 Konzeptionisten & Texter
  • 2 Art Direktoren
  • 2 Grafiker
  • 1 Historikerin
  • 1 Product Designer

Ihr Kontakt